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De Puniet: „Keine leichte Situation"

Friday, 10 July 2015 07:22 GMT

Der Französische Suzuki-Pilot Randy de Puniet erlebt eine schwierige Saison.

Die Erwartungen waren hoch, als Randy de Puniet zu Beginn der Saison 2015 in der WorldSBK wieder in den aktiven Rennsport eingriff. Über ein Jahrzehnt lang war er im Grand Prix Rennsport unterwegs gewesen und der Voltcom Crescent Suzuki Pilot erwartete eine erfolgreiche Saison. Allerdings ist bislang nicht viel so gelaufen, wie er sich das erhofft hatte. Im Interview mit WorldSBK.com erklärt er, warum alles gelaufen ist, wie es gelaufen ist.

Randy, wie würdest du deine Rookie-Saison in der WorldSBK bisher zusammenfassen?
„Diese Saison war vom Start weg bis hin nach Misano schwierig. Ich habe mich beim Test vor dem Saisonauftakt auf Phillip Island verletzt, als ich die beste Zeit gefahren war. Ich hatte einen guten Rhythmus, fühlte mich auf dem Motorrad wohl und hatte das nötige Vertrauen. Leider habe ich für meinen Fehler einen hohen Preis bezahlen müssen, genau vor dem Saisonstart. Ich habe im ersten Rennen trotzdem noch Rang sieben hinbekommen. Im zweiten Lauf war ich Neunter, wurde dann aber von Leon Camier getroffen.“

„Ich habe vor Thailand so hart es ging gearbeitet. Ich war nicht 100 prozentig fir, aber ich war näher dran. Wir hatten dort das ganze Wochenende über Bremsproblemen und einen Motorschaden. Von da an haben wir mit dem Team entschieden, die Elektronik zu wechseln und das Magneti Marelli System zu nutzen. Seither hatten wir immer Probleme. Für mich ist es sehr schwierig, denn ich muss mich an eine neue Klasse gewöhnen und aufgrund unserer Probleme kann ich nicht so viele Runden fahren, wie ich möchte. Wir haben beim Test nach den Portimão-Läufen ein paar positive Sachen gefunden, aber es war nicht genug für uns, um in Misano konkurrenzfähig zu sein.“

Die Hauptprobleme liegen bei euch also bei der neuen Elektronik?
„Ganz genau. Ich kann nicht so viele Runden fahren, wie ich will. Ich kann mich nicht an die neue Klasse gewöhnen und all unsere Probleme helfen dabei nicht gerade. Wir hatten seit Anfang der Saison einige Rückschläge. Jedes Wochenende hoffen wir, dass es besser wird, aber das ist nicht der Fall. Es wird langsam etwas frustrierend.“

Wie läuft die Entwicklung der Elektronik?
„Wir sind die einzigen beiden Fahrer in der Entwicklung. Glen Richards, der in der BSB gefahren ist, hilft uns bei der Vorbereitung einiger Arbeit, aber er verbringt wenig Zeit auf der Strecke. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich habe anderthalb Jahre an der Magneti Marelli Einheit für die Suzuki GSX-RR gearbeitet (mit diesem Motorrad ist Suzuki 2015 wieder in die MotoGP eingestiegen). Wir sind hunderte von Runden und haufenweise Stunden gefahren, um am Ende etwas hinzubekommen, was zum Saisonstart 2015 funktioniert hat. Darum kann ich auch sagen, dass es sehr schwierig ist Mitte der Saison zu einem neuen Elektronik-System zu wechseln, ohne Grundbasis und mit nur zwei Fahrern und nur den Rennwochenenden zum Arbeiten. Wir machen Fortschritte, aber im Vergleich zu anderen Herstellern nicht schnell genug.“

Wie ist dein Verhältnis zu Teamkollege Alex Lowes?
„Wir sind in einer schwierigen Situation und wir versuchen das Motorrad besser zu machen, geben dem Team so viele nützliche Informationen, wie wir nur können. Beide Seiten halten sich da überhaupt nicht zurück. Er ist ein sehr guter Superbike Fahrer, noch am Anfang seiner Karriere und in der Lage, vorne zu fahren. Wenn unser Motorrad richtig funktioniert werden wir sehen, wer von den Beiden vorn sein wird.“

Was erhoffst du dir für den nächsten Teil der Saison?
„Ich hoffe wirklich, dass wir besser werden und ein Motorrad hinbekommen, mit dem wir Session für Session arbeiten können. Im Moment kann ich keine gesonderten Ziele ausgeben, außer, dass wir jedes Wochenende unser Bestes geben müssen.“

Du arbeitest bei Suzuki auch an der Entwicklung des MotoGP Motorrades. Welche Rolle hast du dort genau?
„Um es ganz einfach zu sagen: Meine Aufgabe ist es, die Suzuki für die Michelin Reifen im nächsten Jahr in der MotoGP vorzubereiten. Leider gibt es da nur drei Tests. Der Dritte wird in Silverstone sein, gleich nach dem Grand Prix dort (Ende August). Zu Beginn der Saison sind wir in Sepang die ersten Runden mit den Michelin-Reifen gefahren und wir hatten da Probleme. In Le Mans lief alles besser, wir hatten einen sehr guten Tag, gerade ich. Nach Silverstone wird unser Test-Programm beendet sein, solange es nicht noch weitere Sessions gibt. Aber bislang ist da nichts geplant.“

Das Suzuki MotoGP Motorrad hat zuletzt ziemlich gute Ergebnisse geholt – ist das etwas, worauf du stolz sein kannst?
„Es macht richtig Spaß das Motorrad an der Spitze zu sehen. Zwischen unseren Tests in Sepang und Le Mans habe ich gesehen, wie sich die Elektronik entwickelt hat. Das Team macht einen großartigen Job. Die Arbeit war zuvor gemacht und mit zwei Top Fahrern wie Maverick Viñales und Aleix Espargaró können sie richtig viele Daten sammeln. Seit Barcelona haben sie einen viel kräftigeren Motor. Es fehlt noch immer etwas Leistung, aber sie holen auf. Der verbleibende Hauptschwachpunkt sind die Rennen. Das Team muss die Elektronik mit dem Motor besser harmonieren, um auf dem gleichen Level wie die anderen fahren zu können. Aber im Qualifying schnell zu sein, ist schon ein sehr gutes Zeichen, gerade, wenn so früh in der Saison niemand etwas von diesem Motorrad erwartet hat.“

Gibt es für dich dieses Jahr eine Chance auf eine MotoGP Wildcard?
„Das ist absolut nicht geplant.“

Denkst du schon über nächstes Jahr nach?
„Ich denke über viele Dinge nach, habe aber bislang noch keine ernsthaften Pläne. Es entwickelt sich da etwas, aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen. Ich weiß nur, dass ich beim Rennenfahren Spaß haben will und im Moment habe ich das, in der Superbike WM, nicht. Ob nun bei den Superbikes oder woanders – ich will wieder Spaß beim Fahren haben. Jetzt werde ich erst einmal versuchen, die Saison so gut ich kann zu Ende zu bringen, denn es ist keine leichte Zeit, die ich durchmache.“